Die Schüßlersalze
Die Schüßlersalze erleben schon seit einiger Zeit einen unglaublichen Boom, der nicht zu stoppen ist. In Buchhandlungen und Apotheken werden immer wieder neue Bücher zu diesem Thema vorgestellt und ermuntern Interessierte Schüßlersalze zu kaufen und selbst anzuwenden.
Was verbirgt sich hinter den Schüßlersalzen? Weshalb sind sie so populär? Kann man sie wirklich selbst so leicht anwenden wie es versprochen wird?
Die Schüßlersalze sind keine neue Erfindung, sondern bereits seit fast einhundertfünfzig Jahren bei der Behandlung verschiedenster Krankheiten im Einsatz. Sie gehen zurück auf den deutschen Arzt Dr. Heinrich Schüßler, der von 1821 bis 1898 lebte. Er praktizierte als homöopathischer Arzt und war auf der Suche nach einer einfachen und effektiven Therapie für seine Patienten. Dr. Schüßler wurde seinerzeit von zwei Forschern inspiriert, die ihn zu „seiner“ Therapie der sogenannten „Biochemie nach Schüßler“ führten. Zum einen war dies Virchow, der mit seiner Zellpathologie im 19. Jhdt. für Aufsehen sorgte. Das heißt, Krankheit ist nicht nur eine Störung der Körpersäfte, wie damals gängige Lehrmeinung war, sondern Krankheit entsteht im kleinsten Baustein des Organismus – nämlich der Zelle. „Ist die Zelle krank, so ist auch der Körper krank.“
Zum anderen fand der holländische Physiologe Moleschott heraus, dass der Mensch aus bestimmten Mineralstoffen besteht. Schüßler nahm an, dass es sich hierbei um existenziell notwendige Mineralsalze handelt.
Damit die Zelle gesund bleiben kann, benötigt sie kleinste Mengen von diesen Mineralstoffen. Im Idealfall nehmen wir diese Mineralsalze über unsere Nahrung zu uns. In Zeiten eines erhöhten Bedarfs, wie zum Beispiel schwere körperliche oder geistige Arbeit, Sport, Fehl- oder Mangelernährung, Schwangerschaft, zunehmendes Alter uvm. reicht die Mineralstoff-Versorgung über die Ernährung nicht aus. Sind dann auch noch die Mineralstoff-Depots unseres Körpers erschöpft, kann es zur Beeinträchtigung der Zellfunktion kommen und es bilden sich Mangelzustände, die dann zu einer Erkrankung führen können.
Werden in diesem Stadium gezielt Schüßlersalze verabreicht, kann sich der Organismus erholen und gesunden.
Was sind nun Schüßlersalze?
Die Schüßlersalze sind potenzierte, d.h. verdünnte, Mineralstoffe, die aufgrund der Potenzierung ihr Wirkspektrum vertiefen und verändern.
Die Mittel gleichen einen bestehenden Mangel aus, sie unterstützen den Körper Mineralstoffe, die über die Nahrung aufgenommen werden, einzuregeln und sie gleichen einen Überschuss aus. Dadurch gehören die Schüßlersalze zu den Regulationstherapien.
An einem Beispiel lässt sich dies anschaulich erklären:
Muskelkrämpfe treten auch bei Menschen auf, die sich ausgewogen ernähren und ausreichend Magnesium im Körper haben. Weshalb leiden diese Menschen unter Krämpfen, wo doch genügend Magnesium im Körper ist? Schüßler bezeichnete diese Tatsache als Molekülverteilungsstörung. Das heißt, hier ist zwar ausreichend Magnesium im Blut, jedoch nicht in der Muskelzelle, wo der Mineralstoff so dringend benötigt wird. Gerade die Schüßlersalze ermöglichen es dem Körper, das im Blut vorhandene Magnesium in die Muskelzellen einzuregeln.
Am Verlauf einer Erkältung soll weiter gezeigt werden, wann und wie Schüßlersalze zum Einsatz kommen können:
Ein grippaler Infekt macht sich meist mit leichten Symptomen bemerkbar: Abgeschlagenheit, Müdigkeit, kalte Füße, kribbeln in der Nase oder Hals. Im weiteren Verlauf zeigt sich eine Verstärkung dieser Symptome und die Nase läuft – man fühlt sich krank. Schreitet die Erkältung fort, verfestigen sich die Krankheitssymptome; das Nasensekret nimmt eine gelb-grüne Farbe an, die Nebenhöhlen sind betroffen – der Infekt hat sich manifestiert.
Bereits bei den ersten leichten Symptomen, die oftmals übergangen werden, empfiehlt es sich mit Ferrum phosphoricum (Nr. 3) in der Potenz D12 den Körper zu unterstützen. Ferrum phosphoricum ist ein wichtiger Baustein für den Sauerstofftransport im Blut und trägt somit wesentlich zu einem intakten Immunsystem bei. Oft lässt sich hier eine Erkältung bereits stoppen. Sollte sie dennoch weiterschreiten, kann Kalium chloratum (Nr. 4) in der Potenz D6 hilfreich sein. Kalium chloratum wirkt entgiftend auf die Schleimhäute, was in diesem Stadium wichtig und nötig ist. Und falls sich der Infekt doch verfestigt hat, kann Kalium sulfuricum (Nr. 6) in der Potenz D6 helfen. Kalium sulfuricum kurbelt den Zellstoffwechsel an und hilft dem Organismus mit der Krankheit fertig zu werden.
Was den Einsatz der Schüßlersalze interessant und einfach macht ist die Tatsache, dass Mineralstoff-Mangelzustände (auch kurzfristige) im Gesicht durch spezifische Zeichen erkennbar werden. Mineralstoff-Therapeuten oder –Berater erkennen diese Zeichen und verordnen entsprechende Schüßlersalze. Dieses Vorgehen ist als Antlitzdiagnose oder Antlitzanalyse bekannt.
Auch hier soll dies ein Beispiel verdeutlichen:
Manche Menschen bekommen in Stress-Situationen oder nach Alkoholgenuss sogenannte „hektische rote Flecken“ im Gesicht, Hals, Dekolleté. Dies ist dann ein deutliches Zeichen für einen (akuten) Mangel an Magnesium.
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Büchern, die es ermöglichen, selbst die passenden Schüßlersalze für sich zu finden. Bei leichteren Erkrankungen hat sich die Selbstbehandlung gut bewährt. Chronische oder schwere Erkrankungen sollten jedoch immer therapeutisch abgeklärt werden. Oft ist dann eine Antlitzanalyse und die gezielte Gabe von Schüßlersalzen ratsam.